Hi Uniques,
Slow Fashion ist in aller Munde – jeder spricht davon, jede Zeitschrift berichtet davon, und letzten Endes wissen doch so viele nicht, was damit gemeint ist.
Als ich zum ersten Mal den Begriff gehört habe, konnte ich mir kaum etwas darunter vorstellen und musste erst einmal googlen. Dir ging es genauso? Dann bist du heute ganz genau richtig.
Shopping, Kohle und die Mädels
Stell dir dich selbst vor. Denk zurück an dein letztes Shopping Date mit deiner besten Freundin. Kannst du dich erinnern, wie ihr gelacht habt? Ach war das lustig zu quatschen, all die Sachen zu probieren und gemeinsam den Shopping Trip zu genießen. Zwischendrin noch ein Cafe hier und ein leckeres Essen dort, denn irgendwann werden die Tüten natürlich schwer. Ach was für ein herrlicher Tag!
Die meisten Teile trägst man sowieso nur eine Saison – und dann? Weg damit! Die sind ja schließlich nicht mehr im Trend und so uncool! Außerdem ist Shoppen doch das beste Hobby überhaupt. (Achtung Ironie!)
Ausbeutung, Hungerlöhne und die Näherinnen
Und jetzt: Stell dir eine Frau vor – nein kein Model, keine Celebrity und auch keine Bloggerin! Nein, stelle dir eine Frau vor, die gebeugt vor einer Nähmaschine in einer riesigen Halle mit etlichen anderen Frauen sitzt. Das Licht ist grell und blendet dich in den Augen. Ihre Hände sind gerötet, ihre Augen glasig und ihr Gesicht ausdruckslos und grau. Hörst du das ständige Klicken der Nähmaschine? Immer und immer weiter. Klick, Klick, Klick … Die Frau arbeitet monoton vor sich hin. Ganz automatisch schiebt sie die Stoffstücke unter die Nadel, zieht sie zurück, schneidet Fäden ab und greift zum nächsten Stück – schnell, effizient, so wie eine Maschine. Und was ist der Lohn dieser Frau? Dafür, dass sie all die Kleider näht, Stunde um Stunde neue Logos aufnäht und so effizient arbeitet – tja dafür bekommt sie am Ende des Monats 30-40 Euro.
Na, weißt du schon wo wir uns befinden? Natürlich weißt du es! Schließlich bekommt man mittlerweile sogar in der Schule schon gesagt, wie schlecht es den Näherinnen in z.B. Bangladesch geht.
Die Sucht nach Kleidern
Wow, was für ein heftiger Kontrast oder? Vielleicht denkst du jetzt, dass ich das hier alles schon sehr dramatisch darstelle. Drama zieht schließlich immer!
Natürlich hast du recht, aber das eigentliche Drama ist hier nicht mein Text – sondern, dass wir immer wieder versuchen, all das runter zu reden und weg zu sehen. Natürlich kaufe auch ich gerne und oft ein. Auch ich bin nur ein Mädchen, aber, dass manche ein Kleidungsstück nach einmaligen Tragen wieder los werden, finde ich dann doch etwas krass.
Warum kaufen wir eigentlich ständig neue Kleider? Wozu folgen wir all diesen ständig wechselnden Trends? Wieso brauchen wir pro Jahr 12 Kilogramm neue Kleidung? Ich meine 12 Kg? Hättest du das gedacht?
Vielleicht ist es unser starker Drang, dazu gehören zu wollen. Vielleicht wollen wir Teil der Gruppe sein – und das ist auch vollkommen legitim. Vielleicht wollen wir auch einfach Veränderung. Was es genau ist, kann wohl niemand sagen, was meinst du? Hat es vielleicht gesellschaftliche Hintergründe?
Slow Fashion der rasenden Modeszene
Mode scheint bisher immer das genaue Gegenteil von Slow zu sein. Die Trends ziehen nur so an uns vorbei, und bevor wir unseren Kleiderschrank anpassen konnten, sind schon die nächsten Trends da. Und trotzdem – du kannst die Mode etwas entschleunigen.
5 Tipps für Slow Fashion
#1 Check it out
Wie ich bereits in meinem Post über das Kleiderschrank ausmisten geschrieben habe weiß man oft nicht mehr, was genau sich im eigenen Schrank so befindet. Also schau deinen Schrank mal genau durch und lerne deine Kleidungsstücke kennen. Dabei kannst du natürlich auch gleich ausmisten. Slow Fashion heißt nämlich nicht, dass du zum Messi wirst und nie wieder ein Kleidungsstück entsorgst. Aber mehr dazu in Punkt 2.
#2 Keep it in
Überlege dir gut, welche Teile du noch aufheben möchtest. Vielleicht gibt es Kleidungsstücke, die dir aktuell nicht mehr so gut gefallen, die aber vielleicht mal wieder absolut im Trend sind. Hätte meine Mama einige ihrer Teenie Kleider behalten – tja dann wäre ich wohl jetzt damit absolut im Trend 😀 Modetrends kommen und gehen – doch irgendwann wiederholen sie sich.
#3 Recycle it new
Manchmal schmeißt man Teile weg, wenn sie etwas kaputt sind. Viele kleine Stellen kann man allerdings ganz leicht auch ohne große Nähkünste reparieren. Löcher direkt an der Naht kann man zum Beispiel super einfach wieder zunähen. So sparst du nicht nur Geld, sondern gibst dem einen oder anderen Teil noch eine zweite Chance.
#4 Make something new
Jetzt sind schon etwas bessere Nähfertigkeiten gefragt, denn aus Kleidern, die dir zu klein sind oder nicht mehr gefallen, kannst du oft coole neue Dinge machen. Auf Pinterest findest du etliche coole Inspirationen. So ist auf jeden Fall garantiert, dass niemand das gleiche Outfit trägt wie du 😛
Okay es ist keine Marke, aber wieso wirst du nicht einfach deine eigene Marke?
#5 Give it away
Solltest du dich trotzdem entscheiden manche Kleidungsstücke weg zu geben, dann gib sie doch an eine Altkleidersammlung oder verkaufe sie weiter. So können sich andere noch darüber freuen und auch deine Klamotten bekommen ein zweites Leben. Wegwerfen ist wirklich die allerletzte Option.
Was hältst du vom Thema Slow Fashion? Ist es wieder mal nur ein Trend oder steckt doch mehr dahinter? Ich hoffe es bleibt nicht nur beim Trend.
Bist du exzessiver Shopper oder doch eher Gelegenheitskäufer?
Du musst deiner Freundin erklären, warum diesmal nicht geshoppt wird? Dann teile doch diesen Artikel mit ihr.
Pics by Lars Nitschke
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